5 Jahre /slash Blog
Teil 4: Severin Fiala und Veronika Franz

Zum diesjährigen Geburtstag haben wir einige alte Bekannte, StammgästInnen und FreundInnen gebeten, ihre Gedanken und Erfahrungen aus 5 Jahren /slash niederzuschreiben. Damit euch die Zeit bis zum Start der 5. Festivalausgabe nicht allzu lang wird, veröffentlichen wir hier einige dieser Texte.

Heute: Severin Fiala und Veronika Franz

serverin-veronikaEs lebe die Brutale!

Jetzt häuft sich ja schon die Anerkennung, aber der Anfang war verdammt hart. Am Anfang beginnt es wie immer mit einem Namen, den man einer Idee gibt (natürlich beginnt in Wahrheit alles mit einem Menschen, der die Idee hat und dieser Mensch war Markus Keuschnigg, aber auch der brauchte einen Namen für seine Idee und an die hat am Anfang nur eine Handvoll Menschen geglaubt (darunter Lena Pichler, die Frau der ersten Stunde). Niemand wollte das Festival haben vor fünf Jahren außer die Handvoll und wir und natürlich das Publikum: kein Kino, kaum eine öffentliche Förderinstitution. Die wenigen, die es doch haben wollten, wollten dann auch einen Namen.

Wie sollte also dieses für Österreich so neue Festival heißen? Danger! Diabolik! war eine der ersten Ideen. Das klingt nach einem Filmtitel und ist auch einer und zwar vom großartigen Mario Bava. Es folgten legendäre Vorschläge wie Blunz’n, Blutwurst und Brutale. Letztere klingt nach Blut und Schmerz, Viennale und Diagonale, nur viel besser  (Ihr ahnt schon, es schmerzt uns immer noch, dass das Festival am Ende nicht so geheißen hat.) Woher /slash dann kam? Es klang gut, nach Schlitzen, Popsänger und Computersprache. Nicht unlangwierige Diskussionen rankten sich um die Frage: mit / Slash oder ohne /? Das erste slash war dann: mit. Und mit vielen großartigen Filmen wie dem genialen „The Road“ als Eröffnungsfilm, „Valhalla Rising“ oder Marvin Krens super „Rammbock“. Stargäste gab es keine, sieht man von Marvin Krens Mutter ab. Dafür gab es viel Wodka und großartigen Djs wie Christoph Huber und überraschend viele Zuschauern, die seither Jahr für Jahr mehr und mehr werden. Michael Thomas hat in der Transporter Bar „It’s my way“ gesungen. Mit scheppernder Anlage und kreischenden Mikrofonen und das war genau so, wie der Weg von /slash begann. Selbstgebastelt, mit großem Herz und überschäumend vor Energie.

Wild waren die Anfänge, bei denen wir dabei sein durften. Von einem der /slash-Trailer kleben immer noch Reste von Schweinehirn an der Decke von Harrys Wohnung. (Ach ja, Hirn mit Ei hätte das Slash-Filmfestival auch einmalheißen sollen.) Bluttheater, Chili-Wettessen und –Weitspucken, Karaokesingen und Kettensägenkunst folgen. Nicht zu vergessen das legendäre  Öl-Wrestling in Unterhosen. Halbnackte Ölfilmer traten da gegen /slash-Zuschauer (nicht in Unterhose, dafür irritierenderweise in Anzügen) in einem mit Bona-Öl gefüllten Kinderplanschbecken an. Man schlitterte, rangelte, zerrte, kämpfte und stieß einander raus aus dem Becken. Der Preis für zwei ruinierten Anzüge: eine Flasche Bier und ein Wrestlingkalender aus dem Jahr 1995.

Inzwischen ist /slash größer geworden – und seriöser. Markus Keuschnigg hat Stars wie Joe Dante und zuletzt Dario Argento die Tür des Filmcasinos geöffnet, von hunderten Fans erwartet. Beim Podiumsgespräch hat Dario Argento dann von sexuellen Vorlieben Rutger Hauers erzählt und ist beim Nachhausefahren von der Wiener Polizei angehalten worden – um ein Autogramm zu geben. Geschichten, die nur /slash schreiben kann.

Und heuer? Heuer heißt es: Göttin Beatrice Dalle und Troma-Gott Lloyd Kaufman versus Ulrich Seidls heiß erwartetem, neuem Film „Im Keller“, der eröffnen wird. Das ist echte Brutalität. Wir sagens ja: Es lebe die Brutale!

Bis bald,
Veronika und Severin


 

Severin Fiala und Veronika Franz

… sind die dauerndsten Dauergäste, die sich das /slash wünschen kann. Von der ersten Stunde an dabei werden sie das Filmcasino auch dieses Jahr vermutlich erst dann wieder verlassen wenn die Morgensonne am Tag nach der letzten Vorstellung durch die Glastüren scheint. Ihr aktueller Film „Ich seh Ich seh“ hatte erst vor wenigen Wochen Weltpremiere am Filmfestival in Venedig und wir können es kaum erwarten, ihn endlich auch in heimischen Kinos zu sehen.

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  • http://alifein24fps.com cornholio1980

    Vielen Dank für diesen faszinierenden Einblick in die Anfänge des /slash Filmfestivals! :-)

  • http://kalafudra.com kalafudra

    Brutale wäre auch echt hübsch gewesen als Name.